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Interphone - Handys sind eine Gefahr

*Dieser Artikel wurde uns zur Veröffentlichung vom Autor B.R.Müller zu Verfügung gestellt.
Die BUND Pressestelle hatte keine Einwände.
Alle Rechte zur Weiterverbreitung des Artikels liegen allein beim Autor.*

Interphone - Handys sind eine Gefahr
Die Ergebnisse zur bislang größten epidemiologischen Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Mobilfunk und Krebs zeigen aus Sicht des BUND, dass die Bildung von Hirntumoren durch Handynutzung nach wie vor nicht mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können.

Die Aussagen der Studie, wonach ein erhöhtes Hirntumor-Risiko durch Handys nicht bestätigt werden könne, gehen an wesentlichen Tatsachen vorbei. Folgende Sachverhalte bleiben dabei unberücksichtigt:

1. Die Definition des „regelmäßigen Nutzers ist viel zu weit gefasst und verzerrt deshalb die Ergebnisse “(- laut Interphone-Studie ist der regelmäßige Nutzer eine Person, die in einer Zeitspanne von sechs Monaten ihr Handy mindestens einmal pro Woche benutzt –). In der Praxis werden bei den Mobilfunkunternehmen diese Personen alle als „Wenigtelefonierer“ geführt, während sie in den Studien als „Vieltelefonierer“ gelten.

2. Die Probleme mit dem Erfassungsdesign (Verzerrungen) haben die Studienzentren selbst zu verantworten. Allen Beteiligten war klar, dass die einzelnen Studienzentren in den beteiligten Ländern in der Vergangenheit unterschiedliche Erfassungssystematiken entwickelt haben und weiter anwenden. Um die daraus entstehenden Unterschiede und damit zusammenhängenden Auswertungsfehler klein zu halten, wurden erst nach der Vorlage der ersten Studienergebnisse viel zu spät Korrekturversuche unternommen.

3. Die Ursachen für die ungenügende frühzeitige Abstimmung wurden bisher nicht erklärt. Kein nationales Studienzentrum erklärt sich für zuständig oder ist bereit, die Verantwortung für diesen Organisationsfehler zu übernehmen.

4. Die Mobilfunkunternehmen haben qualitativ wesentlich bessere Daten über das Telefonierverhalten ihrer Kunden als sie diese Studie mit ihren Erfassungsmethoden liefern kann. Diese Daten stehen allerdings bisher nur für Erfolg versprechende Werbefeldzüge und Verkaufsgeschäfte zur Verfügung. Das angebliche Ziel der Studie, aussagekräftige unternehmensunabhängige Daten zu erhalten, wird damit nicht erreicht. Stattdessen können die Mobilfunkunternehmen jederzeit in der Studie grobe Erfassungsfehler nachweisen.
Der Druck und damit der indirekte Zwang auf die Studienzentren weitgehend folgenlose Studienergebnisse zu präsentieren wird dadurch sehr groß, weil sie sonst die berechtige Kritik der betroffenen Unternehmen und der Finanzierungsinstitutionen fürchten müssen.
5. Auch der weitere Schuldvorwurf durch die Studienzentren an die freiwilligen Studienteilnehmer wegen der sogenannten Erinnerungsverzerrungen ist nicht neu. Sie wird auch bei anderen Studien, besonders von industrienahen Wissenschaftlern immer wieder erhoben, wenn die Ergebnisse Folgen für die Industrie haben können. Die Studienzentren haben auch zu diesem im Vorfeld bekannten Problem keinen entsprechenden Lösungsvorschlag angeboten.

6. Ursprünglich sollten die ersten Ergebnisse bereits 2004 vorliegen. Eine Zeitverzögerung von 6 Jahren wird auch von Fachleuten nicht mit sachbezogenen, sondern mit sachfremden Einflüssen von außen begründet. Bei solchen massiven Zeitverzögerungen geht es nicht um Wahrheit, sondern um Interessen

Die Studie hat trotz des großen finanziellen Aufwandes erhebliche Schwächen. Übrig bleiben trotzdem klar erkennbare Hinweise auf Wirkungszusammenhänge zwischen Mobilfunk und Krebs durch die Nutzung von Mobiltelefonen.
Forderungen des BUND
Eine neutrale industrieunabhängige Information und Aufklärung, d. h. Transparenz bei der Datenerfassung und Datenauswertung von epidemiologischen Studien ist dringend notwendig.
Der bisher übliche unkritische Gebrauch von Handys durch Erwachsene und besonders durch Jugendliche muss dringend überprüft werden. Kinder sollten auf keinen Fall Handys eigenständig nutzen.
Die bestehenden Alternativen zum Telefonieren (Festnetz) und die möglichen Minimierungsmöglichkeiten bei dem Handygebrauch sollten viel stärker in den Vordergrund geschoben werden.
Hintergrundinformationen
Aus der Sicht der durchführenden Studienzentren ergeben sich dagegen folgende Ergebnisse:

- Viel telefonierende Handynutzer erkranken mit der gleichen Wahrscheinlichkeit an einem Hirntumor wie wenig telefonierender Nutzer.
- Auch bei dem Vergleich von die Nutzungsdauer und –häufigkeit ergab sich kein erhöhtes Risiko.
- Frühere Befunde zu erhöhten Risiken für Handynutzer einer schwedischen Arbeitsgruppe werden nicht bestätigt.
- Andere Schlussfolgerungen (es besteht ein Zusammenhang zwischen Handynutzung und Erkrankungen) sind falsch, weil die sogenannten Verzerrungen (Auswertungsfehler) nicht angemessen berücksichtigt wurden.


Mit Unterstützung des Internationalen Krebsforschungszentrums der Weltgesundheitsorganisation in Lyon (IARC), wird bereits seit dem Jahr 2000 eine epidemiologische Fallkontrollstudie in insgesamt 13 Länder nach gleichem Studiendesign durchgeführt. Die teilnehmenden Länder lauten Australien, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Israel, Italien, Japan, Neuseeland, Norwegen, Schweden und das Vereinigte Königreich.
Die Finanzierung der Interphonestudie erfolgt über das MMF, der GSMA Association, der Europäischen Kommission und weiteren nationalen Forschungseinrichtungen. Das Mobile Manufacturers Forum (MMF) ist ein internationaler Verband von Mobilfunk-Geräteherstellern. Die Global System for Mobile Communications Association (GSMA) vertritt die Interessen der weltweiten Industrie für mobile Kommunikation. GSMA vereinigt ca. 800 der Mobilfunkbetreiber der Welt.
In dieser Studie wurden ca. 13 000 Menschen - Tumorpatienten als auch gesunde Nutzer - in den 13 Ländern bezüglich ihrer Handynutzung eingeordnet. Die Untersuchung wurde von verschiedenen Instituten durchgeführt, dauerte ca. vier Jahre und wurde 2004 beendet und kostet rund 22 Millionen Euro. Die geringe Erkrankungshäufigkeit durch Gehirntumore und die vielen Störfaktoren erfordern eine Studie mit einer großen Fallzahl. Deswegen wurden mehrere Länder aufgefordert sich an der Studie zu beteiligen. Diese Arbeitsweise ermöglicht die Untersuchung von Risiken für spezifische Tumorlokalisationen und Dosis-Wirkungsbeziehungen. Bei der Tumorlokalisation soll untersucht werden, ob die Gehirntumore häufiger an der Seite auftreten, an der normalerweise das Handy gehalten wird. Die Dosis-Wirkungsbeziehung beschreibt, ob Personen, die selten das Handy nutzen, auch seltener einen Tumor bekommen als Personen, die es häufig nutzen.

Für einen Hirntumor mit der höchsten Sterblichkeitsrate (das Gliom ) ergibt sich nach den Daten aus den skandinavischen Ländern und aus dem Vereinigten Königreich ein hohes Risiko für die Bildung dieser Tumorart auf der Seite des Kopfes festgestellt werden konnte, auf der normalerweise das Telefon benutzt wird. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein Gliom nach zehn Jahren Handynutzung entsteht, um bis zu 60 % höher liegt. Der vergleichbare Wert erreicht 100 % in Frankreich und 120 % in Deutschland.
Die Interphone-Studie konzentrierte sich auf vier Tumorarten, die das Gehirn oder bestimmte Bereiche des Kopfes im Bereich der Ohren betreffen. Jeder Teilnehmer musste einen Fragebogen zu seinen Nutzungsgewohnheiten, zu demografischen Merkmalen, zur etwaigen Nutzung anderer Sendeanlagen, zu seiner medizinischen Vorgeschichte, zu Rauchgewohnheiten und zur familiären Vorgeschichte Auskunft geben.
Insgesamt wurden 2 765 Menschen mit einem Gliom, 2 425 mit einem Meningiom, 1 121 mit einem akustischen Neurinom sowie 400 Patienten mit Ohrspeicheldrüsenkrebs sowie eine Kontrollgruppe aus 7 658 Personen nach einem gemeinsamen Protokoll befragt.
Erklärungen aus Wikipedia
Als Gliome werden hirneigene Tumore bezeichnet, die histologische Ähnlichkeiten mit Gliazellen aufweisen und möglicherweise von Glia-Vorläuferzellen des Zentralnervensystems ihren Ausgang nehmen.
Ein Meningeom (syn.: Meningiom, Meningeoma, engl.: meningioma) ist ein meistens benigner („gutartiger“) Hirntumor. Er entsteht durch die Entartung von Zellen der Arachnoidea mater (einer Hirnhautschicht). Charakteristisch ist sein langsames und verdrängendes Wachstum. Maligne Entartungen sind möglich.
Ein Akustikusneurinom ist ein aus Binde- und Nervengewebe bestehender gutartiger Tumor, der von den Schwann'schen Zellen des vestibulären Anteils des VIII. Hirnnerven, dem Hör- und Gleichgewichtsnerven (Nervus vestibulocochlearis), ausgeht und im Kleinhirnbrückenwinkel oder im inneren Gehörgang gelegen ist. Das Akustikusneurinom (AKN) wird auch als Vestibularis-Schwannom bezeichnet und ist der häufigste Kleinhirnbrückenwinkeltumor. Mehr als 95 % aller AKN sind einseitig, bei Vorliegen von Neurofibromatose Typ 2 tritt das Akustikusneurinom hingegen typischerweise beidseitig auf.
Hauptargumente
• Unabhängig von der Industrie durchgeführte Studien zeigen durchwegs ein „signifikantes“
1 Hirntumorrisiko infolge Mobiltelefonbenutzung.
• Die von der Industrie vorgeschlagenen und von den Regierungen benutzten Expositionsgrenzen
für elektromagnetische Felder (EMF) basieren auf der falschen Voraussetzung,
dass die elektromagnetische Strahlung eines Mobiltelefons keine biologischen
Wirkungen habe ausser derjenigen infolge einer Erwärmung.
1 Der Begriff „signifikant“ im vorliegenden Dokument ist der abgekürzte Fachausdruck für „statistisch signifikant“ und bedeutet eine
mindestens 95%ige Wahrscheinlichkeit, dass ein Ergebnis nicht bloss zufällig zustande gekommen ist. Dem gegenüber bedeutet
„nicht signifikant“ als Abkürzung für „statistisch nicht signifikant“ eine weniger als 95%ige Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis
nicht zufällig ist. Siehe auch Fussnote zu Sorge Nr. 2 .
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Weiter Hinweise aus dem Bericht „Mobiltelefon und Hirntumor, 15 Gründe zur Sorge, Wissenschaft, Meinungsmache und die Wahrheit hinter Interphone“
Mobiltelefon und Hirntumor – 15 Gründe zur Sorge
Es gibt Tausende von Studien, die biologische Effekte unter dem Einfluss elektromagnetischer
Strahlung zeigen, dies bei Expositionsniveaux weit unterhalb der Schwelle,
ab welcher Erwärmung eintritt (nicht-thermische Effekte). Der BioInitiative Report liefert
eine umfassende Dokumentation von Studien, die zeigen, dass es nicht-thermische
Effekte gibt. Wir bitten die Leser, sich diesen Report anzuschauen. Er kann unter
http://www.bioinitiative.org gefunden werden.
• Die Namen der Personen, die für die Designmängel der Interphone-Studie verantwortlich
sind und befragt werden könnten, warum der Studiendesign so gewählt
wurde, sind nicht veröffentlicht worden.
In keinem Beruf und insbesondere nicht in einer Angelegenheit, die die öffentliche Gesundheit
betrifft, werden die Verantwortlichen von der Pflicht zur Rechenschaft über
ihre Arbeit entbunden.
• In ihrer Gesamtheit führen die Designmängel der Interphone-Studie dazu, dass ein
ganz wesentlich verringertes Hirntumorrisiko als Folge der Mobiltelefonbenutzung
berichtet wird.
Diese Mängel werden detailliert im Anhang 1 behandelt. Die Mängel, die eine Unterschätzung
des Hirntumorrisikos bewirken, umfassen:
◦ Verfälschung infolge Auswahl der Studienteilnehmer
◦ Behandlung von Teilnehmern, die ein Schnurlostelefon benutzten, als „nicht exponiert“
gegenüber Mikrowellenstrahlung
◦ Zu kurze Nutzungsdauer, sodass wegen der langen Latenzzeit keine Tumordiagnose
erwartet werden konnte
◦ Unrealistische Definition eines „regelmässigen“ Mobiltelefonbenutzers
◦ Ausschluss von Kindern und Jugendlichen aus der Studie
◦ Ausschluss vieler Tumortypen, und
◦ Ausschluss von Personen, die wegen ihres Hirntumors schon verstorben oder zu
krank für ein Interview waren.

copyright Bernd Reiner Müller



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