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Nordrhein-Westfalen: Verwaltungsgericht Düsseldorf hebt Baugenehmigung für Sendemast auf

Quelle: Neue Ruhr-Zeitung, 19.04.2002

Erneute Schlappe für Mobilfunkbranche vor Gericht

Erforderliche Abstände zur Wohnbebauung nicht eingehalten - Ortsbild verschandelt

Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat gestern die Baugenehmigung für den Sendemast der Telekom an der Schulstraße in Baerl aufgehoben. Die 25. Kammer hatte zwei Klagen verhandelt, mit denen sich Anwohner gegen die von der Oberbürgermeisterin erteilten Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb des 30 Meter hohen Mastes wenden. "Der Sendemast hält die erforderlichen Abstände zur Wohnbebauung nicht ein", begründete die Kammer ihr Urteil. Außerdem füge sich der Mast nicht in den baulichen Charakter des dörflichen Umfeldes ein.

Kläger triumphieren gegen die Stadt

Verwaltung prüft, ob der Baerler Funkmast abgebaut werden muss. Rechtliche Grundlage entzogen.

Die Kläger vor dem Verwaltungsgericht in Düsseldorf können triumphieren. Dem Sendemast der Telekom an der Schulstraße ist nach dem Entzug der Baugenehmigung gestern durch die 25. Kammer die rechtliche Grundlage entzogen worden.

Abzuwarten bleibt nun, ob der 30 Meter hohe Mast abgebaut werden oder bis auf einen kurzen Rest zurückgebaut werden muss. Die Stadt Duisburg, gegen die sich als Genehmigungsbehörde die Klage gerichtet hatte, prüft nun, welche Folgen sich aus der Aufhebung der Baugenehmigung ergeben. Die Baerler können sich allerdings schon jetzt Hoffnung auf eine völlige Demontage des Mastes machen. Weil sich die Begründung des Urteils auch darauf bezieht, dass sich der Mast optisch nicht in das Umfeld einfügt, scheint auch eine Plazierung an anderer Stelle im Dorf ausgeschlossen.

Gefahr der Funk-Strahlung

Geklagt hatten mehrer Nachbarn aus Baerl, die Gefahren für die Gesundheit durch die vom Mast ausgehende Strahlung befürchten. Der Widerstand der Anwohner hatte sich verstärkt, nachdem der ursprünglich mit neun für den Mobilfunk D1 ausgerüstete Funkmast mit sieben weiteren Wellenträgern aufgerüstet wurde. Die neuen Antennen ermöglichen auch den Empfangs- und Sendebetrieb für E-plus und das neue Mobilfunksystem UMTS.

Zu den schärfsten Gegnern der Sendeanlage gehören unter anderem Marieluise und Edelbert Arimont, die an der Weidenstraße knapp 200 Meter vom Baerler Telekom-Mast entfernt wohnen (wir berichteten). Die Kläger gegen die Stadt führen gesundheitliche Beeinträchtigungen auf die Strahlung des Mastes zurück. (cig)

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