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Handyverbot für Kinder unter 16 Jahren in Bangladesh

Quelle: Spiegel Online, 04.06.2002,http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,199163,00.html

SCHÄDLICHE STRAHLUNG

Handyverbot für Kinder

Ob die von Mobiltelefonen oder den für ihren Betrieb nötigen Sendemasten emittierten Strahlen nun schädlich sind oder nicht, ist nach wie vor heftig umstritten. Immer öfter jedoch entscheiden Behörden im Zweifel gegen den Angeklagten: Im fernen Bangladesch gibt es nun das erste gesetzliche Handyverbot für Minderjährige.

Als Yameen Bakth, Umweltminister von Bangladesch, vor die Presse trat, diktierte er den anwesenden Medienvertretern eine ganze Reihe von Konjunktiven in die Blöcke. Nichts genaues wisse man. Sicherlich, es gebe nur Hinweise, aber immerhin wäre es doch möglich, dass Handys den Hirnen Heranwachsender Schaden zufügen könnten. Besser sei es da, meinte Bakth, präventiv ein Verbot auszusprechen: Bangladesch bereitet nun ein Gesetz vor, das Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Gebrauch von Mobiltelefonen verbietet - und mag damit einen Trend einleiten.

Die Proteste der Industrie folgten umgehend, die Handy-Betreiber fürchten um ihre Umsätze. Weltweit sind es gerade die Jüngsten, die mobil telefonieren und SMS'en, als gäbe es kein Morgen. Die damit möglicherweise verbundene Gesundheitsgefährdung alarmierte bereits in etlichen Ländern Ärzte, Technik-Experten, Politiker und Erzieher, die hier und da entsprechende Empfehlungen erwirken konnten, Heranwachsenden Handys vorzuenthalten. Zu einer gesetzlichen Regelung ist es dagegen bisher nirgendwo gekommen.

Ob "Handystrahlen" dem Menschen nun schaden oder nicht, ist hoch umstritten. Einzig ein so genannter "Wärmeeffekt" konnte bisher auf die vom Handy abgestrahlten Mikrowellen zurückgeführt werden: Auf der "Telefonierseite" kommt es zu einer minimalen Erhöhung der Gewebetemperatur bis hinein ins Hirn. Die meisten Mediziner bezeichnen diese Temperaturerhöhung als so minimal, das sie als nicht relevant zu deuten sei. Skeptiker befürchten dagegen mögliche Langzeitschäden und empfehlen zumindest, Kindern Handys vorzuenthalten.

Kommentar der Elektrosmognews: Dass das erste Land jetzt Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Handygebrauch aus gesundheitlichen Gründen verbietet, ist bemerkenswert, konsequent und folgerichtig.

Die Kurzdarlegung der wissenschaftlichen Situation in diesem Spiegel-Artikel ist allerdings mangelhaft, denn mittlerweile gibt es mehr als genug Studien mit eindeutigen Hinweisen auf erhebliche Gesundheitsschäden durch Mobilfunk weit unterhalb der Grenzwerte, einschließlich Krebserzeugung, sowohl aktuellen Datums als auch aus den zurückliegenden Jahren.

Selbst der Spiegel meint, Bangladesh leitet mit diesem Gesetz einen Trend ein. Auch Thailand will Teenagern künftig die Nutzung von Handys aus gesundheitlichen Gründen verbieten.

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