Mehr zum Thema Mobilfunk und Gesundheit

Demonstration für gesundheitsverträgliche mobile Telekommunikation
in Esslingen

Quelle: Elektrosmognews Baden-Württemberg, Mobilfunk Bürgerforum, 18.06.2002

Das Umweltreferat stattet die Fußgängerzone mit Mikrozellen aus, die deutlich weniger strahlen

Von Wolfgang Grimm

Trotz Weltmeisterschafts-Achtelfinale versammelten sich heute weit über 300 Menschen auf dem
Esslinger Rathausplatz, um für eine gesundheitsverträgliche mobile Telekommunikation zu demonstrieren. Die VertreterInnen des Mobilfunk Bürgerforums, eines überregionalen Dachvereins von zahlreichen Bürgerinitiativen aus Baden-Württemberg riefen zu dieser Demonstration und Kundgebung auf. Das Bürgerforum ist auch Initiator der heute noch in einzelnen weiteren Bundesländern durchgeführten Demonstrationen.

Viele aufgeschlossene Menschen informierten sich heute am Info-Stand über Aktuelles zum
Thema Mobilfunk. Bei der gut organisierten Kundgebung kamen sowohl Naturwissenschaftler zu
Wort als auch VertreterInnen der einzelnen Initiativen. Die Veranstaltung wurde moderiert von
Ute Dannenmann aus Hohenstaufen (Kreis Göppingen).

Zunächst stellte der 1. Vorstand Wolfgang Grimm das Mobilfunk Bürgerforum vor. Er vermittelte
einen kurzen Einblick über dessen Entstehung, den Beweggründen zur Gründung dieses
Dachvereins, sowie über die Erleichterungen und Vorteile, die sich dadurch für die einzelnen
angeschlossenen Initiativen ergeben. Neben einigen weiteren interessanten Ausführungen über
die Arbeit des Bürgerforums unterstrich er die große Motivation des Dachvereins, sich weiterhin
bestmöglich für die angeschlossenen Mitglieder und Interessenten einzusetzen sowie auch verstärkt an der nötigen weiteren Aufklärung der Bevölkerung mitzuwirken. Abschließend teilte er den Anwesenden noch verschiedene Forderungen des Bürgerforums mit, die sich an Politik und Wirtschaft richten. So fordert das Forum zum Beispiel:

- Verbot der Aufstellung und des Betriebs weiterer Mobilfunksendeanlagen in der Nähe von
sensiblen Bereichen wie Wohngebieten, Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, bis zur völligen
Klärung der Auswirkungen auf die Gesundheit

- Umsiedlung der vorhandenen Mobilfunksendeanlagen in der Nähe von sensiblen Bereichen bzw.
drastische Drosselung der Sendeleistung (vorläufig)
- Einführung einer Produkthaftung für diese Sendeanlagen und Umkehr der Beweislast im Schadensfall
– Änderung der Genehmigungsverfahren für diese Anlagen, damit Kommunen und Bürger ein ihnen zustehendes
Mitspracherecht bekommen
– Aufklärung der Jugendlichen und Kinder über die
Gesundheitsgefahren dieser derzeitigen Mobilfunktechnologie

Die Biologin Claire Herrmann aus Baltmannsweiler referierte über gesundheitliche Auswirkungen
der momentan eingesetzten Mobilfunktechnologie. Anhand von Beispielen erklärte sie
anschaulich, warum manche Menschen auf Mobilfunkstrahlung reagieren und andere nicht. Ihre
Botschaft war unmissverständlich: Weniger mobil telefonieren tut jedem einzelnen gut. Zum
einen belastet man sich selbst weniger, zum anderen werden keine neuen Sendeanlagen
benötigt, vielleicht können sogar einige zurückgebaut oder zumindest von der Sendeleistung her
stark reduziert werden.

Anschließend kamen einzelne Initiativen zu Wort, die ihre Arbeit vor Ort vorstellten. Martin Bott
aus Esslingen stellte die dortigen Initiativen vor und ging insbesondere auf die politische
Situation in der Stadt ein. Er forderte nachdrücklich, dass endlich Vorsorgemaßnahmen ergriffen
werden. Die Stadt soll endlich den Hinweisen auf Konzentrationsstörungen an Esslinger Schulen
nachgehen. Auch soll sie nach ihren Möglichkeiten Einfluss nehmen auf die Vertragsgestaltung
geplanter Standorte und Schutzklauseln für die Bevölkerung verankern.

Ute Dannenmann sprach im Namen der Hohenstaufener Initiative „Bergwelle e. V.“. Nach vielen
Aktionen vor Ort mussten die Initiativen-Mitglieder erkennen, dass weiterhin nur durch gezielte
politische Arbeit ein Weiterkommen möglich ist.

Erika Bühler vom BUND stellte dessen Position zum Thema Mobilfunk vor, der im Prinzip die
Forderungen des Forums unterstützt. Ergänzend fordert der BUND unter anderem die Aufnahme
von Sendeanlagen in die Liste der umweltverträglichkeitsprüfungspflichtigen Projekte sowie die
"Nachrüstungspflicht auf das technisch Machbare".

Zum Schluss wurden die Namen der beinahe 30 anwesenden Initiativen verlesen. Diese rege
Beteiligung aus ganz Baden-Württemberg spricht dafür, dass die BürgerInnen nicht mehr länger
Versuchskaninchen sein wollen und dass sie weiter für ihre Gesundheit kämpfen werden.

Anmerkung: Bilder zu dieser Veranstaltung können bereits in wenigen Tagen unter der Adresse http://www.mobilfunk-buergerforum.de eingesehen werden.

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