Quelle:  Badische Zeitung Online, 07.02.2002

Stadt legt Konzept für Mobilfunk-Podium vor

Die Stadt hat ihre Hausaufgaben gemacht: Gestern legte sie im Bauausschuss das Konzept für die vom Gemeinderat beschlossene Veranstaltung „Mobilfunk in Freiburg vor“. Dabei sollen am 28. Februar um 19 Uhr im Bürgerhaus Seepark Wissenschaftler, Mediziner, Bürgervertreter und Mobilfunkanbieter über die Vor- und Nachteile des mobilen Telefonierens diskutieren. Letztere zieren sich noch: Ihre Teilnahme machten die Netzbetreiber von der Auswahl der Diskutanten abhängig. Besonders den bekannten Mobilfunkkritiker Siegfried Zwerenz vom Dachverband „Bürgerwelle“ würden sie gerne ausladen. Doch die Stadt bleibt hart: „Wir wollen beide Seiten zu Wort kommen lassen“, sagte Bürgermeister Matthias Schmelas und erhielt dafür breite Zustimmung. Außerdem soll versucht werden, einen Vertreter aus Stuttgart oder Berlin einzuladen. Die Moderation übernimmt Prof. Walter Kunz vom Freiburger Lehrstuhl Elektrotechnik, Mess- und Prüfverfahren.

Kein Einzelfall. Aus unserer Erfahrung kommen Mobilfunkbetreiber kaum noch zu Veranstaltungen, bei denen Kritiker anwesend sind. Dadurch sind sie nur noch auf sehr wenigen Veranstaltungen vertreten, auf denen industriehörige Wissenschaftler oder inhaltslose Rhetoriker das Wort führen und die Kritikerseite ausgeschlossen wird. Hierfür liegen uns Beispiele in großer Anzahl vor. Merkwürdig ist, daß die Kritikerseite fast immer auch die Betreiber zu solchen Veranstaltungen einlädt, umgekehrt die Betreiber fast nie Kritiker einladen oder nur Pseudokritiker, die von der Materie nichts verstehen. Wen wundert's, haben sie den fundierten Argumenten der Kritiker doch so gut wie nichts entgegenzusetzen. So bleibt man lieber fern und denkt, den Imageverlust zu minimieren.

Die Elektrosmognews, Bürgerinitiativen und Organisationen in Deutschland haben genug von der Ignoranz unserer Politiker. Wir machen jetzt mobil gegen mobil und rufen zur 1. bundesweiten Demonstration gegen Mobilfunkantennen in Wohngebieten auf und fordern eine drastische Senkung der Strahlenbelastung durch Hochfrequenzstrahlung - und zwar überall dort, wo sich Menschen aufhalten.

Die 1. Pilotdemonstration findet am 16.2.2002 um 14.30 Uhr in Coburg/Marktplatz statt. Wir rufen alle Organisationen, kritische Parteien, Gruppierungen und Einzelpersonen auf, sich an der Pilotdemonstration zu beteiligen! Dieser müssen in regelmäßigen Abständen möglichst am gleichen Wochentag und zur gleichen Zeit weitere Demonstrationen folgen, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wir machen jetzt von unserem verfassungsmäßigen Recht auf Versammlungsfreiheit Gebrauch! Die Gesundheit der Bevölkerung ist wichtiger als der Profit von Großkonzernen!

Für die Stadt Coburg wurde die Demonstration für den genannten Termin bereits beim Ordnungsamt der Stadt Coburg angemeldet. Tun Sie das auch in Ihrer Stadt/Ihrem Ort oder beteiligen Sie sich an der Pilotdemo in Coburg (Marktplatz)! Melden Sie die Demonstration beim Ordnungsamt Ihres Landkreises/Ihrer Stadt an!

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