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Financial Time Deutschland: Bürgerproteste gegen Elektrosmog weiten sich aus

Aus: Financial Time Deutschland, 03.01.2002

Tops und Flops 2002: Unternehmen der Telekom-Branche
Von René Gribnitz und Andreas Krosta, Hamburg

Mit dem Ausbau des Hochgeschwindigkeitsinternets und dem Start der Mobilfunktechnik UMTS steht die deutsche Telekom-Branche vor den größten Herausforderungen ihrer Geschichte.

Mit Mengenwachstum allein ist kein Umsatzwachstum mehr zu erzielen." Das ist für Harald Stöber, Chef des Festnetzanbieters Arcor, die Lehre aus dem vergangenen Jahr. Obwohl durch das Arcor-Netz 35 Prozent mehr Gespräche und Daten geleitet wurden als im Vorjahr, hat der Preisverfall im Festnetz den erhofften Umsatzzuwachs aufgefressen. "Wir müssen Mehrwerte anders erzielen", sagt Stöber und will darum vor allem in die superschnelle DSL-Internettechnik investieren, die bislang von der Deutschen Telekom dominiert wird. Die Technik ermöglicht es etwa, Filme in Videoqualität über das Netz abzuspielen. Eines von vielen Angeboten, an denen Festnetzbetreiber wie Arcor und Kabelfernsehbetreiber wie Ish, die ihre Netze für Breitbandangebote aufrüsten, als Dienstleister mitverdienen wollen.

Deutsche Telekom

Vodafone

E-Plus

Mobilcom

Quam

2002 werde das Jahr der Datendienste, sagt Frank Wellendorf, Telekom-Analyst der West LB Panmure. "Jetzt werden die Anbieter beweisen müssen, ob ihre Geschäftsmodelle wirklich fliegen." Das gilt sowohl für DSL als auch für den Mobilfunkstandard GPRS, der als Test für die neue Generation UMTS gilt. Für letzteren sollen erste Anwendungen in Deutschland in diesem Jahr starten.

Ein schnellerer Internetzugang oder bunte Bildchen auf das Handy-Display allein werden die Deutschen jedenfalls nicht überzeugen, neue Handys zu kaufen oder hohe Gebühren zu zahlen. "Die Technik ist für den Verbraucher nicht wichtig", sagt Rudolf Gröger, Geschäftsführer des Mobilfunkanbieters Viag Interkom, "es müssen attraktive Dienste her, die den Kunden unterhalten oder informieren" - und für die er bereit ist, zusätzliches Geld auszugeben. Doch derzeit mangelt es noch an Ideen, welche neuartigen Dienste beim Kunden profitabel verkauft werden können, sagt Cathy Dobson von der Unternehmensberatung Spectrum. Und so wird an allem gebastelt und getestet, was nur irgendwie internet- und mobilfunktauglich scheint. Im Festnetz versucht es die Internettochter der Telekom, T-Online, die ihre DSL-tüchtige Internet-Welt im März startet, mit Bewährtem. Für Filme, Musikvideos oder Spiele soll der Nutzer künftig 50 Eurocent bis 5 Euro zahlen.

An ähnlichen Konzepten arbeiten die mobilen Internetportale der UMTS-Anbieter - etwa T-Motion bei der Telekom-Tochter T-Mobil oder Vizzavi bei D2 Vodafone. Derzeit testen sie auf dem herkömmlichen Mobilfunkstandard und der Übergangstechnik GPRS vor allem Spiele. Der kleine Herausforderer E-Plus setzt dagegen auf die Zugkraft des Internetdienstes i-Mode, der in Japan 29 Millionen Kunden zählt. Das System, das im Frühjahr starten soll, ermöglicht es, E-Mails zu schicken sowie Nachrichten und Fotos abzurufen.

Technische Probleme mit UMTS-Handys

Derweil kämpfen die UMTS-Anbieter weiter mit der Technik. Derzeit kann ein UMTS-Handy weniger, als ein herkömmliches Funktelefon: Noch kann man mit UMTS nicht mal richtig telefonieren. Bewegt sich der Nutzer, bricht die Verbindung ab. Wie schnell Ausrüster wie Nokia, Ericsson oder Siemens die Probleme in den Griff bekommen, ist unklar. Offen bleibt auch, wie sich die ausweitenden Bürgerproteste gegen die Belastung durch Elektrosmog auf den Netzaufbau auswirken werden.

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