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Epidemiologische Studien und Vorsorgeprinzip: WHO fordert alle Beteiligten zur aktiven Mitarbeit auf

Weltgesundheitsorganisation WHO will epidemiologische Studien

Alle Beteiligten werden zur aktiven Mitarbeit aufgefordert

Interessengruppen sollen ihre Vorstellungen zur Anwendung des Vorsorgeprinzips bei unklaren Risiken mitteilen

Quelle: Schreiben von Dr. Lawrence Goldstein, WHO-EMF-Forschungsgruppe, an Arbeitskreis Elektro-Biologie München, 18.07.2003

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält sorgfältig kontrollierte epidemiologische Studien für die beste Möglichkeit, mögliche Gesundheitsschäden und Synergieeffekte durch hochfrequente elektromagnetische Felder, wie sie von Mobiltelefonen und Mobilfunksendemasten ausgehen, statistisch zu belegen oder auszuschließen. Dies erklärte der Mitarbeiter der WHO-Forschungsgruppe EMF (elektromagnetische Felder) Dr. Lawrence Goldstein, Doktor der Biologie, in einem Schreiben an den Arbeitskreis Elektrobiologie München e.V.

Der Arbeitskreis Elektrobiologie hatte zuvor darauf hingewiesen, dass Laborstudien in Bezug auf elektrische und magnetische Felder nicht reale Umweltsituationen widerspiegeln würden. Die WHO bestätigt das, sowohl hinsichtlich der Ausrichtung der Felder als auch in bezug auf bereits vorangegangene Expositionen. Dr. Goldstein verweist auch darauf, dass in Laborstudien teilweise zu niedrige Dosen eingesetzt werden, um Effekte auf statistisch signifikantem Niveau zu belegen.

Die WHO will daher eine große Kohorten-Studie durchführen, um alle möglichen Effekte mit statistischer Zuverlässigkeit zu belegen. Die WHO schlägt außerdem eine Reihe von Laborstudien vor, deren Ergebnisse besonders für das Risikomanagement verwendet werden sollen. Diese Studien sind auf der EMF-Webseite der WHO in der WHO-Forschungsagenda 2003 aufgeführt.

Die WHO schließt mögliche Synergie-Effekte verschiedener Felder oder Wirkungen durch vorangegangene Expositionen mit biologischen und chemischen Schadstoffen nicht aus, deren Wirkung durch elektromagnetische Felder möglicherweise verstärkt werden. Diesbezüglich hält die WHO Laborstudien für sehr schwierig und hält deshalb sorgfältig kontrollierte epidemiologische Studien für die beste Möglichkeit, mögliche Zusammenhänge festzustellen.

Desweiteren fordert die WHO alle Beteiligten zu Meinungen und Vorschlägen auf, wie durch die Anwendung des Vorsorgeprinzips die öffentliche Gesundheit am besten geschützt werden kann, wenn die Datenlage für negative gesundheitliche Wirkungen unsicher ist. Ein Entwurf der WHO hierzu befindet sich ebenfalls auf der WHO-EMF-Webseite.

Kommentar der Elektrosmognews: Alle Beteiligten, auch Bürgerinitiativen, sollten dringend von dieser Möglichkeit Gebrauch machen und der WHO ihre Vorstellungen von dem Umsetzung des Vorsorgeprinzips schildern (per e-mail oder Post). Es kann auch auf Deutsch an die WHO geschrieben werden, die WHO hat Übersetzer. Auch bei der Forderung nach epidemiologischen Studien darf nicht nachgelassen werden, bis diese durchgeführt worden sind!

Hier die Kontaktadresse von Dr. Lawrence Goldstein, WHO-EMF-Programm:

World Health Organization (WHO)
Dr. Lawrence Goldstein
Radiation Program
Radiation and Environmental Health
20 Avenue Appia
CH-1211 Geneva 27
e-mail: goldsteinl@who.int

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