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Kirchenstellinsfurt: Peinliche Lügen der Mobilfunkbetreiber aufgeflogen

Quelle: Schwäbisches Tagblatt, 14.12.2002

Die Antennen kommen weg

Kirchentellinsfurter Mobilfunker werden zunächst von Kusterdingen versorgt

Mär von "funktechnisch geeigneten" Standorten erneut widerlegt

KIRCHENTELLINSFURT. Die Mobilfunkantennen im Kirchentellinsfurter Ortskern können abgebaut werden. Denn am Donnerstag genehmigte der Technische Ausschuss einen alternativen Standort in der Nähe des provisorischen Kreisverkehrs. Den wollen die Betreiber aber vorerst gar nicht in Anspruch nehmen.

Das Kirchentellinsfurter Mobilfunknetz soll zunächst von einem Masten aus versorgt werden, der auf Kusterdinger Gemarkung gebaut wird. Trotzdem machten die Betreiber den Abbau der Antennen im Dorfkern von der Genehmigung für den Standort am Kirchentellinsfurter Kreisverkehr abhängig. Denn mit Einführung der UMTS-Technik in zwei bis drei Jahren benötigen sie dort möglicherweise einen 50 Meter hohen Gittermast.

Bürgermeister Bernhard Knauss freut sich über diese neue Entwicklung, mit der die schwierige Mobilfunk-Diskussion in Kirchentellinsfurt erst einmal beendet ist. Vor allem die beiden Antennen „Im Gäßle“ sorgten für Unruhe. Eine weitere Antenne ist in der Peter-Imhoff-Straße installiert. Und als vor einem Jahr auch noch das Feuerwehrhaus als möglicher Standort anvisiert wurde, regte sich heftiger Protest der Anwohner.

Zwar wertete die Mehrheit im Technischen Ausschuss das jüngste Angebot der Mobilfunkbetreiber als positiv. Trotzdem fühlten sich die Kommunalpolitiker von den Betreibern kräftig verschaukelt. Denn diese behaupteten noch auf der Bürgerversammlung im April, dass die Kirchentellinsfurter Mobilfunker nur mit Antennen im Ort ausreichend versorgt werden könnten.

Die Genehmigung für den Standort am Kreisverkehr, rund 300 Meter von der Wohnbebauung entfernt, fiel deshalb auch nicht ganz einstimmig aus. Siegfried Wagner (FWV) stimmte dagegen: „Wenn es in Kusterdingen funktioniert, sehe ich nicht ein, warum wir einen Standort in Kirchentellinsfurt genehmigen sollen.“ Sein Fraktionskollege Walter Stoll enthielt sich der Stimme, weil er über die UMTS-Technik separat verhandeln will. „Wir können den Betreibern doch nicht einfach einen Freibrief ausstellen“, betonte Stoll. Werner Rukaber (SPD) vermutet, dass Kirchentellinsfurt „zum Spielball von Interessen wird“. Der Behauptung der Mobilfunkbetreiber, dass ein Standort im Schönbuch technisch nicht möglich sei, will er jetzt auch nicht mehr so recht glauben. Und für Heidrun Krismer (FFL) beweist der „Kuhhandel“, dass wissenschaftliche Gutachten „doch nicht immer hieb- und stichfest sind“.

Manfred Wolpert-Gottwald (GAL) ist froh, dass der Mast im Tal beim Römerdenkmal jetzt nicht mehr zur Diskussion steht. Und Ralf Bohner (CDU) hofft sogar, dass sich die Mobilfunktechnik in den kommenden Jahren revolutionieren wird. „Dann bekommen wir in Kirchentellinsfurt überhaupt keinen Mast.“

Kommentar der Elektrosmognews: 300 Meter von der Wohnbebauung oder 50 Meter von der Wohnbebauung: Der Unterschied in der Strahlenbelastung muss dabei nicht gross sein, es sei denn, der Mast ist 100 Meter hoch und/oder der Höhenunterschied zu den Wohngebieten. Die tatsächliche Belastung läßt sich nur durch Messungen feststellen. Dass dabei die viel zu hohen Grenzwerte eingehalten werden, ist sicher, so wie überall in Deutschland. Dass die baubiologischen Richtwerte überschritten werden, dürfte auch sicher sein. Veränderungen kann nur eine neue Technologie bringen, bei GMS und UMTS kann man lediglich die Strahlenbelastung minimieren, aber nicht ausschalten. Die Mär der "funktechnisch geeigneten" Standorte wirkt teilweise schon peinlich, wenn man sich nur die vielen "gemeinsam genutzten" Standorte ansieht, bei denen sich die jeweils nächsten Antennen sehr oft an völlig verschiedenen Punkten befinden. Unter "funktechnisch geeignet" versteht die Industrie den jeweils billigsten Standort. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn dabei durch Einhaltung der baubiologischen Richtwerte die Strahlenbelastung für ALLE minimal wäre. Die Realität sieht leider anders aus.
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