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Ergebnisse der Lesertelefon-Aktion der Allgemeinen Zeitung

Quelle: Allgemeine Zeitung, 27.07.2002

Angst vor Antennen

AZ-Leser fürchten Strahlenbelastung durch Mobilfunk

Von unserem Redaktionsmitglied Frank Schmidt-Wyk

„In der Nähe möchte ich so ein Ding nicht haben“, sagt Uschi Wedel-Ostwald (44) bestimmt und stellvertretend für viele Anrufer am AZ-Lesertelefon und meint die zahlreichen Mobilfunk-Antennen, die über das gesamte Stadtgebiet verstreut sind. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ungefährlich ist.“ Schließlich habe sie mal einen Fernseh-Bericht gesehen, darin sei es um einen amerikanischen Farmer gegangen, dessen Rinder „alle verreckt sind, weil in der Nähe ein solcher Sender stand“.

Die Mombacherin Charlotte Förster (73) hat nicht nur Angst vor Strahlen, sondern klagt bereits über konkrete Gesundheitsbeschwerden, seitdem in ihrer Nachbarschaft, auf einem Hochhaus in der Turmstraße, eine Basistation steht: Konzentrationsausfälle und Sehschwäche machten ihr zu schaffen. Zudem habe eine Nachbarin seit kurzem hohen Zucker, eine weitere Anwohnerin könne nachts nicht mehr schlafen und werde häufig von Kopfschmerzen geplagt.

Die Mobilfunkantenne auf dem Dach des Studentenwohnheims in der Gonsenheimer Canisiusstraße bringt Monika Dietrich (34) auf die Palme. Ihre dreijährige Tochter besucht die Kindertagesstätte Burg Unibunt, 50 Meter entfernt von der Station des Betreibers O2, ehemals Viag Interkom. Ende Juni sei es zum ersten Austritt aus dem Kindergarten gekommen, weil den besorgten Eltern von einem befreundeten Experten geraten worden sei, das Kind sofort woanders unterzubringen.

Schon lange, so berichtet Monika Dietrich weiter, poche sie auf die von der Stadt und den Mobilfunkbetreibern vereinbarte Selbstverpflichtung, wonach in hundert Metern Umkreis von „sensiblen Einrichtungen“ wie Kindergärten und Schulen keine Antennen aufgestellt werden sollen, doch erfolglos. „Stattdessen werden uns irgendwelche Grenzwerte um die Ohren geknallt, um uns davon zu überzeugen, dass kaum Strahlung vorhanden sei.“ Umweltdezernent Wolfgang Reichel, „mit dem wir erfolglos freundlich korrespondieren“, habe auf den Vertrag verwiesen, den die Stadt 1997 mit dem Mobilfunkbetreiber geschlossen habe und aus dem man nun nicht mehr so einfach raus komme. Die Eltern seien nicht prinzipiell gegen Mobilfunk, betont Monika Dietrich, ihr gehe es um eine „moralische Verpflichtung der Stadt gegenüber unseren Kindern“

Dass es der Forschung bis heute nicht gelungen ist, einen Zusammenhang zwischen Mobilfunk und gesundheitlichen Schädigungen zweifelsfrei nachzuweisen, ist für Wolfgang Centmeyer (67) aus Mombach wie für viele andere Leser kein Grund, den Mobilfunkbetreibern einen Freifahrtschein auszustellen: „Solange diese Frage ungeklärt ist, sollte eine flächenhafte Verbreitung des Mobilfunknetzes grundsätzlich verboten werden.“ Er fühlt sich an die Diskussion in den 70er Jahren erinnert, damals sei es als nicht erwiesen hingestellt worden, dass Nikotingenuss der Gesundheit schadet.

Aufruf zum Dauerprotest: http://www.elektrosmognews.de/news/aufrufzumdauerprotest.htm

Fragebogen für Betroffene (deutsch): http://www.elektrosmognews.de/news/fragebogen.htm

Internationaler Fragebogen für Betroffene: http://www.health-concerns.org/

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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