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Lippling: Lügen und Falschinformationen

Quelle: Elektrosmognews Nordrhein-Westfalen, 26.06.2002, von Norbert Brinkmann

Bericht von einer Veranstaltung am 25.06.2002 in der Gemeinde Lippling bei Paderborn/NRW

Massiver Protest gegen D2 Vodafone

Seit einem Jahr bemüht sich hier eine Bürgerinitiative, den von D2 in einer Nacht- und Nebelaktion mitten in einem Wohngebiet auf einer Schreinerei aufgestellten Sendemast zu versetzen. Mögliche Ersatzstandorte gibt es ausreichend. Selbst die Gemeinde wurde nicht informiert und erfuhr erst von aufgebrachten Bürgern von der Existenz der Anlage. Nach einer rechtlichen Prüfung, so der Bürgermeister, habe alles seine Richtigkeit, wenngleich er das "Verfahren" von D2 Vodafone nicht in Ordnung findet. Jedenfalls habe er keine Handhabe, gegen die Anlage vorzugehen.

Der Eigentümer der Schreinerei will im Moment auf keinen Fall den Vertrag kündigen und entzieht sich auch so der Öffentlichkeit. Er nahm keine Einladung zu einer Versammlung oder einem Gespräch mit den Betroffenen an, sicher ganz im Sinne von D2 Vodafone.

Dessen Vertreter wusste sich nur mit Falschangaben zu technischen Daten, Lügen zur Versetzung der Anlage und Falschinformationen, was uns sofort aufgefallen ist, halbwegs zu wehren. Er konnte oder wollte gezielte Fragen nicht beantworten. Unter den Zuschauern befanden sich zwei technisch bestens mit der Materie vertraute Personen, von denen die Bürger wenigstens vorläufig eine Antwort bekamen.

Meine Fragen bzgl. Selbstverpflichtung, Gesundheitsbeeinträchtigungen und der Notwendigkeit von Mobilfunk im Wohnhaus wurden entweder gar nicht oder nur ausweichend beantwortet. Meine Klarstellung bezüglich des Nachweises von Gesundheitsbeeinträchtigungen, unter Nennung von Studien bekannter Wissenschaftler, wie sie von uns immer wieder verlangt werden, quittierte er mit einem Achselzucken. Ich habe ihn und die anderen Betreiber aufgefordert, von sich aus dafür zu sorgen und nachzuweisen, das die Technik, welche sie anwenden, für Mensch und Tier ungefährlich ist und somit keine Gefahren für Leib und Leben bedeutet. Fragen zu Gesundheitsaspekten habe ich im Anschluss an die Versammlung beantwortet, da das während der Versammlung nicht möglich war. Der kleine Vortrag fand zwar Beachtung, aber dank der "Moderation" der Diskussion schwierig. Wir geben jedoch nicht auf.

Meine Frage nach dem Verhältnis der Belastung durch Sendeanlagen und DECT-Telefone wurde dahingehend beantwortet, dass der Vodafone-Vertreter die Belastung einer Mobilfunksendeanlage mit lediglich einem Prozent der Gesamtbelastung in einem Einfamilienahus angab. Hierzu erübrigt sich jeder Kommentar.

Letztlich wurde von der BI eine Resolution auf den Tisch gelegt, in der der Betreiber, der Vermieter und die Gemeinde aufgefordert werden, unverzüglich alles zu unternehmen, dass die Sendeanlage so schnell wie möglich aus der Wohngegend verschwindet. Angehängt war eine Unterschriftenliste, die in den nächsten Tagen in allen Geschäften und Instituten ausgelegt wird, aber auch durch Haustürbefragungen vervollständigt wird.

Schon jetzt lässt sich sagen, dass die Stimmung in Lippling in Pro und Kontra gespalten ist. Wie in so vielen Dörfern im Land. Und das alles auf dem Rücken der Bevölkerung - zum ausschliesslichen Nutzen der Betreiber. Das kann und darf so nicht weiter gehen.

Diese Bürgerinitiative wird sich unserer Kreisinitiative und dem Landesverband NRW anschliessen. Dafür konnten wir gestern abend auch ein Votum erringen. Auch ein weiterer Naturwissenschaftler hat seine Mitarbeit angekündigt. Dieser ist gleichzeitig Ratsmitglied einer alternativen Liste. Seine Ehefrau ist Kreistagsabgeordnete in der gleichen Gruppe. Verstärkung aus der Kommunalpolitik. Das war ein weiterer positiver Aspekt dieses Abends.

Kommentar der Elektrosmognews zum Verhältnis der Strahlenbelastung durch Mobilfunksender und DECT-Telefone: Wer es immer noch nicht begriffen hat: Ein DECT-Telefon kann man durch Ziehen des Netzsteckers und Verschrotten für immer lahm legen. Der Mobilfunksender vor der Haustür strahlt Tag und Nacht 365 Tage im Jahr, pausenlos und unfreiwillig.

Aufruf zum Dauerprotest: http://www.elektrosmognews.de/news/aufrufzumdauerprotest.htm

Fragebogen für Betroffene (deutsch): http://www.elektrosmognews.de/news/fragebogen.htm

Internationaler Fragebogen für Betroffene: http://www.health-concerns.org/

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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