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Mobilfunkantennen schwarz auf Schule gebaut

Aus: Freie Presse Online, 5.12.2001

Funkantenne auf Schule ist ein Schwarzbau

Crimmitschau/Sachsen

Ein Eklat für die Stadt : Die Mobilfunk-Sendeanlage auf dem Dach der Käthe-Kollwitz-Schule, die vor Wochen schon von der Telekom errichtet wurde, ist ein Schwarzbau. Ohne Baugenehmigung hat die Stadtverwaltung die Antenne aufsetzen lassen. Oberbürgermeister Peter Zippel räumte das Versäumnis gegenüber „Freie Presse" ein. „Wir müssen nun schnellstmöglichst die rechtliche Grundlage schaffen", sagte er auf Anfrage.
Die nachträglich eingereichten Unterlagen zum Bauantrag liegen dem Bauamt der Stadt mittlerweile vor. „Sie werden umgehend bearbeitet", bestätigte Baubürgermeister Armin Prager. Die Genehmigung ist jedoch noch von den Untersuchungen der Fachbehörden des Landratsamtes abhängig.

Das Errichten einer solchen Mobilfunkantenne auf öffentlichen Gebäuden sei deshalb genehmigungspflichtig, weil hier eine Nutzungsänderung vorliegt. Die Bildungseinrichtung wird nunmehr nicht nur als Schule genutzt, sie erfülle auch den Status einer gewerblichen Einnahmequelle. Die Stadt kassiert pro Jahr nämlich mehr als 3000 Euro für die Duldung der Anlage. Mehrere vorliegende Gerichtsurteile in anderen Bundesländern belegen die Tatsache, dass bei Nutzungsänderungen von Gebäuden Baugenehmigungen erteilt werden müssen.
Ein Crimmitschauer Bürger, der die Stadtverwaltung schon vor einem Monat auf diesen Lapsus hinwies und so den Skandal ins Rollen brachte, fordert jetzt sogar den Abriss der Anlage. „Es muss umgehend die Gesetzmäßigkeit wieder hergestellt werden. Der Betrieb der Antenne ist einzustellen", erklärte der Bürger, auch im Namen anderer betroffener Eltern.

Diese wiederum standen dem Vorhaben von Beginn an skeptisch gegenüber. Auch ein Informationsforum der Deutschen Telekom Immobilien und Service GmbH konnte die meisten Eltern, deren Kinder die Käthe-Kollwitz-Schule besuchen, nicht endgültig davon überzeugen, dass die Antenne - wie behauptet - nicht gesundheitsgefährdend ist.

Der Montage der Anlage auf dem Schuldach hatte die Kommune im August dieses Jahres grünes Licht gegeben und damit schon bald für viel Wirbel gesorgt. Nach den neuerlichen Vorwürfen steht die Sache auch weiterhin unter keinem guten Stern und bedarf wohl noch diverser Untersuchungen.

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