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Siegburg: Bauaufsicht legt mehrere Mobilfunksender still

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 27.06.2002

Amt stoppte Bau von Mobilfunkmasten

Rechtliche Gründe waren ausschlaggebend für die Stilllegungen

VON JÜRGEN RÖHRIG

Siegburg - Nachbarn in der Lambertstraße erlebten es als Nacht-und-Nebel-Aktion: „Montagabend fuhren einige Fahrzeuge vor, hinter deren Phalanx ein Gestell montiert wurde, und am nächsten Morgen um halb Sieben kam der Kran.“ Auf einem Mehrfamilienhaus an der Lambertstraße in Wolsdorf sollte ein Mobilfunkmast montiert werden. Besorgte Anlieger informierten die Stadtverwaltung. Erstens, so ein Bürger, seien die Antennen optisch nicht schön, zweitens habe man Bedenken, dass gesundheitsgefährdende Strahlung entstehe.

Die Bauaufsicht legte die Mast-Baustelle erst einmal still. Das war bereits der zweite Fall innerhalb weniger Tage: Am vorigen Freitag war das Bauamt - ebenfalls nach Hinweisen von Bürgern - in der Alten Lohmarer Straße im Norden der Kreisstadt eingeschritten, wo ein anderer Betreiber eine Mobilfunk-Antenne auf ein Dach setzte. In beiden Fällen waren die Gründe nicht das Aussehen oder die Strahlung, sondern baurechtliche. Amtsleiterin Barbara Guckelsberger: „Die Rechtslage ist kompliziert. Normalerweise sind Antennenanlagen bis zu einer Höhe von zehn Metern genehmigungsfrei. Wenn aber damit eine Mobilfunk-Betriebsanlage verbunden ist, kann es sich um eine Nutzungsänderung handeln, für die eine Genehmigung beantragt werden muss. In den beiden aktuellen Fällen muss das jetzt geprüft werden.“

Die Mobilfunkbetreiber haben mit dem Deutschen Städtetag eine freiwillige Vereinbarung getroffen, dass die Kommunen vier bis sechs Wochen vor dem Bau einer Sendeanlage informiert werden. Laut Guckelsberger gab es für die Baustellen Lambert- und Alte Lohmarer Straße keine Ankündigung.

Unterdessen arbeitet das städtische Umweltamt an einem Kataster, das alle Sendemasten in Siegburg auflistet. Amtsleiter Thomas Schmitz: „Wir haben die Netzbetreiber gefragt, wo ihre Sendeanlagen sind. Der Großteil der Standorte ist bekannt. In einigen Fällen müssen wir die Geo-Koordinaten der Firmen noch umwandeln in Straßenangaben und Hausnummern. Nicht alle Antennen stehen sichtbar auf dem Dach.“ Wisse man vor dem Bau von der Absicht, könne das Amt möglicherweise Alternativstandorte nennen. Schmitz bietet Bürgern mit Beratungsbedarf zu diesem Thema Sprechstunden an: Tel.: 02241/102-350.

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