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Rheinfelden: T-Mobil erscheint nicht bei Podiumsdiskussion

Quelle: Südkurier, 17.04.2002

T-Mobile legt Sendepause ein

T-Mobile, die Mobilfunk-Tochter der Deutschen Telekom, gibt der Stadt Rheinfelden einen Korb. Zu der von Bürgermeister Rolf Karrer organisierten Podiumsdiskussion wird das Unternehmen trotz ursprünglicher Zusage nun doch keinen Vertreter schicken. Begründung von T-Mobile: "Mobilfunkgegner" argumentierten nicht sachlich.

Rheinfelden (gb) Für die Stadtverwaltung ist die Absage der Telekom-Tochter nicht nur überraschend, sie muss sie im Grunde auch als einen Affront empfinden. Denn durch ihren Vermittlungsversuch, als den man die geplante Podiumsdiskussion am Mittwoch, 24. April, durchaus verstehen kann, wird sie nun mit in die Querulantenecke gestellt.

"T-Mobile nimmt die Bedenken und Fragen der Bevölkerung ernst", heißt es in einer Pressemitteilung vom Netzbetreiber. Aber: "Mit Bedauern stellt das Unternehmen jedoch eine zu nehmende Emotionalisierung der Mobilfunkdiskussion fest, die von einzelnen Interessensgruppen wie der Bürgerwelle Bayern systematisch geschürt wird."

Tatsächlich ist auch für das Rheinfelder Podium der Vorsitzende der Bürgerwelle Bayern, Siegfried Zwerenz, eingeladen. Mit fragwürdigen Methoden, so sagt T-Mobile, würden durch solche Organisationen die Anwohner von Mobilfunkanlagen zunehmend verunsichert. Tatsache aber sei, dass wissenschaftliche Fachgremien wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Strahlenschutzkommission des Bundes Sicherheitsbestimmungen für den Mobilfunk festgelegt hätten, die in Deutschland Gesetz seien und hohe Vorsorgefaktoren beinhalten.

Mit diesem Hinweis, so scheint es, ist für das Unternehmen alles Notwendige gesagt. Eine Auseinandersetzung mit besorgten Bürgern erübrigt sich offenbar. Bürgermeister Rolf Karrer bedauert diese Entwicklung, zumal der angefragte Referent zunächst auch zugesagt hatte. Nachdem er selbst schon einen Brief losgeschickt hat, will er jetzt auch noch Oberbürgermeister Eberhard Niethammer einschalten, damit dieser vielleicht bei T-Mobile etwas er reichen kann.

Kommentar der Elektrosmognews: Es ist nichts Neues, dass die Mobilfunkbetreiber sich der öffentlichen Diskussion nicht mehr stellen, sobald man weiss, dass sachkundige Kritiker anwesend sind oder referieren. Zu leicht läßt sich die dünne Argumentation der Mobilfunkbetreiber auseinandernehmen. Anstatt sich der Problematik wirklich offen zu stellen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, setzt man weiter auf die Hardliner-Karte. Die Mobilfunkbetreiber hätten doch die Gelegenheit, die Bevölkerung mit sachlichen Argumenten zu überzeugen. Sie tun das nicht, da sie in der offenen Diskussion keine Chance haben. Sachkundige Kritik ist unerwünscht,  nur ein dummer Verbraucher ist ein guter Verbraucher. In letzter Zeit schreckt man auch vor pauschalen Anschuldigungen insbesondere gegen die Bürgerwelle nicht zurück. Was sind denn die "fragwürdigen Methoden" der Bürgerwelle konkret? Diskreditierung der Gegner, egal auf welchem Wege und mit welchen Mitteln, Argumente zählen dabei nicht. Die inhaltslosen Werbeprospekte des sogenannten Informationszentrums Mobilfunk (IZMF, Lobbyverein der deutschen Mobilfunkbetreiber) und dessen illegale Werbeaktionen an deutschen Schulen (Werbung durch Unternehmen und Parteien ist an Schulen verboten) haben mit Sachlichkeit nun wirklich nichts mehr zu tun.

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