Hier geht es zurück zur Startseite der Elektrosmognews

Weilersbach: Emotionen durch Strahlenbelastung

Quelle: Fränkischer Tag, 13.02.2002

Mobilfunkmast bringt Bürger in Rage - Gegeninitiative läuft - Anwohner sprach über gesundheitliche Probleme

WEILERSBACH. Schon lange gab es keinen solch großen Ansturm mehr auf das Rathaus wie zur jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Der Grund: Viele Weilersbacher Bürger fanden sich dort ein, weil sie es nicht mehr hinnehmen wollen, dass sie elektromagnetischen Belastungen rund um die Uhr ausgesetzt werden.
 

Das Übel machen sie in einer Mobilfunkantenne aus, die sich auf dem Dach eines landwirtschaftlichen Anwesens in der Hohen-Rain-Straße befindet. Schon seit längerer Zeit zeigen sich etliche Bürger besorgt und haben Angst. Im Gemeinderat war die Strahlenbelastung bereits ein Thema in der Dezember-Sitzung 2001.
Inzwischen wurde eine "Bürgerinitiative zum Schutz der Bevölkerung von Weilersbach vor Strahlenbelastung von Mobilfunkantennen" gegründet. Die hat folgende Ziele:

1.Der Sendemast, der sich in Schulnähe befindet, soll vom jetzigen Standort entfernt werden;

2.Es soll ein neuer Standort ausgewiesen werden, der in ausreichender Entfernung zu den Wohngebieten liegt, so dass keinerlei Gefahren für die Gesundheit aller Bewohner von Weilersbach besteht;

3.Bei der Bewertung der Strahlenbelastung sollen baubiologische Werte als Grundlage für eine neue Standortbestimmung gelten.
 

Betroffenheit

Sichtliche Betroffenheit machte sich dann unter den Anwesenden breit, als Josef Schmitt über seine gesundheitlichen Probleme sprach. Sein Haus steht in unmittelbarer Nähe des Funkmastes am Hetzenhof. Etwas bedrückt, doch sehr ruhig und sachlich schilderte er seine Beschwerden, die er seit der Inbetriebnahme der Antenne vor zweieinhalb Jahren hat. Sie begannen mit Gelenkschmerzen. Im Laufe der Zeit habe sich sein Gesundheitszustand mehr und mehr verschlechtert. Er fühlt sich nur noch abgeschlagen und nicht mehr so leistungsfähig wie vorher.
In seinem Haus finde er einfach keine Ruhe mehr. Immer wieder wurde von ärztlicher Seite nach den Ursachen gesucht, an die Antenne dachte niemand. Erst als nach einem Kuraufenthalt zu Hause die Beschwerden wieder auftauchten und er auf die möglichen Gefahren des Funkmastens hingewiesen wurde, wurde er hellhörig.

Nachdem sich zwischenzeitlich auch bei seiner Frau ähnliche Krankheitssymptome zeigten, machte er sich kundig. Man ließ von einer Baubiologin aus dem Bamberger Umland Messungen durchführen, die laut Schmitt "furchtbar erschreckend" ausgefallen seien und - wie ihm von weiteren Experten gesagt wurde - dieses Strahlenergebnis "Mord auf Raten" sei. Nirgends noch waren nach deren Aussagen so hohe Messwerte festgestellt worden wie in seinem Haus. - Die Werte liegen im Wohnzimmer bei 4503 Mikrowatt pro Quadratmeter und auf dem Balkon bei 7061 Mikrowatt. Für ihn seien diese Werte niederschmetternd gewesen. Aus baubiologischer Sicht spricht man bereits bei einem Wert von 100 Mikrowatt/Quadratmeter von extremen Anomalien. Aus diesem Grund wurde eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen, mit dem Bestreben, dass Gemeinde und Bürgerinitiative "gemeinsam an einem Strang ziehen" und die "Gemeinde mit Bürgermeister und Gemeinderäten in dieser drängenden Angelegenheit hinter der Initiative stehen und für das gesundheitliche Wohl der Weilersbacher mitkämpfen".
 

Heftiger Disput

Zwischen Gemeindevertretern und Bürgern entstand anschließend ein Disput, bei dem es an Emotionen, Ausuferungen mit Kritik an der Vorgehensweise der Gemeinde sowie persönlichen Beleidigungen innerhalb der Ratsrunde nicht fehlte. So machten Mitglieder der Interessengemeinschaft aus ihrem Unmut keinen Hehl, dass bei ihnen der Eindruck entstanden sei, dass zum Strahlen-Thema, das seit Mitte letzten Jahres bekannt sei, gemeindlicherseits zu wenig Aktivität gezeigt wurde.

Mit Hand und Fuß

Dagegen verwahrte sich Bürgermeister Anton Dennerlein. Seinen Angaben nach wurde bereits Informationsmaterial gesammelt und Angebote über Messungen eingeholt. Auch ihm sei daran gelegen, die Angelegenheit mit voranzutreiben. Bevor man jedoch etwas anpacke, müsse das Hand und Fuß haben. Besonders schnelles Handeln in dieser Sache wurde von mehreren Anwesenden angeregt. Vor allem wenn UMTS eingeführt werde, gebe es 4000 zusätzliche Masten zu den bereits 6000 vorhandenen in Bayern. Dann werde die Strahlung noch intensiver. Ferner kam der Vorschlag, dass die Gemeinde den Besitzer, auf dessen Hausdach die Anlage installiert sei, bei einem Vertragsausstieg unterstütze. Ausdrücklich wurde von der Bürgerinitiative betont, es gehe bei der Sache nur um die Gesundheit der Bürger und nicht um die Interessen einiger Mitglieder der Bürgerinitiative.
Nach einer fast einstündigen Diskussion kristallisierte sich schließlich heraus, dass außer Zweifel stehe, dass das Thema Strahlenbelastung nicht nur eine Sache der Initiative sei, sondern ein Weilersbacher Thema, das in die Öffentlichkeit müsse. Auch dass Gemeinde und Bürgerinitiative Hand in Hand gehen müssen, um das Ziel zu erreichen, welches die Initiative sich gesteckt habe. Nun soll in einigen Wochen ein sachverständiger Referent beauftragt werden, zu diesem Thema in Weilersbach zu sprechen. Als Termin wurde der 15. März vorgesehen. Wie noch bekannt wurde, läuft derzeit eine Unterschriftenaktion der Bürgerinitiative gegen die "Strahlenbelastung in Weilersbach".
dia

Die Elektrosmognews, Bürgerinitiativen und Organisationen in Deutschland haben genug von der Ignoranz unserer Politiker. Wir machen jetzt mobil gegen mobil und rufen zur 1. bundesweiten Demonstration gegen Mobilfunkantennen in Wohngebieten auf und fordern eine drastische Senkung der Strahlenbelastung durch Hochfrequenzstrahlung - und zwar überall dort, wo sich Menschen aufhalten.

Die 1. Pilotdemonstration findet am 16.2.2002 um 14.30 Uhr statt. Wir rufen alle Organisationen, kritische Parteien, Gruppierungen und Einzelpersonen auf, sich an der Pilotdemonstration zu beteiligen! Dieser müssen in regelmäßigen Abständen möglichst am gleichen Wochentag und zur gleichen Zeit weitere Demonstrationen folgen, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wir machen jetzt von unserem verfassungsmäßigen Recht auf Versammlungsfreiheit Gebrauch! Die Gesundheit der Bevölkerung ist wichtiger als der Profit von Großkonzernen!

Für die Stadt Coburg wurde die Demonstration für den genannten Termin bereits beim Ordnungsamt der Stadt Coburg angemeldet. Tun Sie das auch in Ihrer Stadt/Ihrem Ort oder beteiligen Sie sich an der Pilotdemo in Coburg (Marktplatz)! Melden Sie die Demonstration beim Ordnungsamt Ihres Landkreises/Ihrer Stadt an!

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

Hier geht es zurück zur Startseite der Elektrosmognews