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Wewelsburg: Norbert Brinkmann berichtet

Quelle: http://www.buergerinfo-wewelsburg.de/, Norbert Brinkmann, 19.02.2002

Bericht 1 von Norbert Brinkmann:

Versammlung des CDU - Stadtverbandes Bad Wünnenberg, Westfalen am 13.02.2002,  20.00 Uhr.
                                                    Motto "Leben mit dem Mobilfunk"

Auf Initiative und Einladung des Vorsitzenden des CDU - Stadtverbandes, Manfred Scholand, folgten zahlreiche Mitglieder der Einladung. Auch Gäste waren willkommen.Das war gut so, denn ich habe zusammen mit einem Mitstreiter der Interessengemeinschaft diesen Termin wahrgenommen. Im Vorfeld war ich davon ausgegangen, dass es bei beiden Referenten nicht viel "Neues" geben könnte. Aber so ganz umsonst war der Einsatz nicht.

Eingeladen zu einem Referat waren von H. Scholand der beim Kreis Paderborn zuständige Mann, Herr Vahle sowie Dr. Voigt vom Ecolog - Institut, Hannover. Ebenso eingeladen war ein Vertreter der Mobilfunkbetreiber, hier von der Debitel, dem für den Kreis Paderborn zuständigen Unternehmen, wenn es um UMTS geht.
Trotz des Mottos der Veranstaltung "Leben mit dem Mobilfunk", sagte Debitel ab.
Ein, wie ich finde, ungebührliches, ja feiges Verhalten seitens der Mobilfunkbetreiber. Gerade sie sind es, die Aufklärung über ihr Vorgehen und ihre Vorhaben geben könnten.

Aber, verfolgt man die Meldungen der letzten Wochen, es ist beileibe kein Einzelfall. Da darf man fragen:
Sind sie wirklich zu feige? Sind ihnen die Argumente angesichts der immer schlimmeren Meldungen ausgegangen? Schämen sie sich etwa, weil ihnen nichts anderes bleibt, als sich hinter den Grenzwerten zu verstecken? Können sie berechtigte Kritik, Sorgen und Ängste der Menschen nicht ertragen?

Aber es ging auch ohne die Herren Mobilfunkbetreiber.
Unter besagtem Motto war zu verstehen, dass es in Zukunft möglich sein soll, mit allen Beteiligten einen Konsenz zu erzielen, wenn es um Mobilfunkmasten im Kreis Paderborn geht. Dazu sollen alle Bürgermeister des Kreises, der Landrat und die Mobilfunkbetreiber noch im Laufe des ersten Quartals 2002 an einen Tisch gebracht werden. Im weiteren Verlauf sollen dann die Bürgermeister mit den mobilfunkbetreibern die Standortfrage erörtern und klären,um zu verhindern, was sich jetzt in der Kreisgemeinde Wewelsburg und anderswo zu getragen hat. Da waren sich gestern alle einig: So etwas darf nicht wieder vorkommen. Denn das wir in Zukunft ohne Mobilfunk leben können, daran zu glauben, ist wohl Illusion. Also muss ein Weg gefunden werden, wie das verträglich und im Einvernehmen, vor allem auch der beteiligten Bürger, geschehen kann. Denn ohne den Bürger geht es nicht. Man kann und darf aber auch seitens der Politik und der Mobilfunkbetreiber nicht mehr weiter gegen den Bürger agieren. Bisher werden in fast allen Fällen die Meinungen und Sorgen, ja Ängste der Bürger rigoros vom Tisch gewischt, sehr oft mit dem Argument - Das kostet ja Geld. Ernste Hinweise, ja im eigenen Auftrag (Politik, Mobilfunkbetreiber) erstellte Studien werden, so sie nach deren Meinung evtl zu brisant sind, schlicht ignoriert, weggewschlossen, Verfasser mundtot gemacht oder sogar ihrer Lebensgrundlage, der Arbeit, beraubt, indem man sie einfach entlässt. So geht das in unserer Republik nicht weiter.

Herr Vahle vom Kreisbauamt betonte, dass ihm rein rechtlich die Hände gebunden sind, so das Genehmigungsverfahren einwandfrei durchlaufen ist. Man müsse Regresse befürchten, wenn die Genehmigung versagt werde. Im übrigen sei das ganze eine "schwierige Problematik", eine relativ "junge Disziplin":                  Frage: Müssen korrekte Beamte, Sachbearbeiter, im Zweifesfall, weil es das Gesetz nicht anders zulässt, gegen den Bürger, gegen seine Gesundheit entscheiden?
Eine Gesundheit, die lt. Grundgesetz, Art. 2, Abs. 2 uns allen verbrieft ist. Im Artikel 20a des GG steht eindeutig, das der Gesetzgeber auch zukünftigen Generationen ein natürliches Leben ermöglicht. Ist das denn noch möglich, wenn ein Kind möglicherweise so geschädigt wird, dass es für immer daran zu leiden hat, so es mit dem Leben davon kommt. Ganz zu schweigen von einer evtl. Unfruchtbarkeit, sodas keine Nachkommen mehr gezeugt werden können.

Auf diese Frage habe ich Herrn Dr. Voigt angesprochen. Vorausgegangen war eine Einlassung seinerseits während seines Referats, dass ein Gehirntumor eine Inkubationszeit von 10, 15, ja manchmnal 20 Jahren hat. Ich habe ihm dann vorgehalten, das Kinder möglicherweise gar nicht mal so alt werden, bzw., wenn sie erst 7 oder 8 Jahre alt sind, lt. Statistik noch gar nicht erkranken dürften. Gerade Kinder in ihrer noch nicht vollen Entwicklung reagieren doch am schnellsten auf solche Störungen. Darauf blieb er eine Antwort schuldig, schränkte aber ein, auch er habe in den letzten Wochen und Monaten diese Meldungen gelesen. Die stimmten ihn sehr nachdenklich, wenn er auch geltend machte, dass diese Meldungen immer von "extremen" Standorten, will heissen, einer geballten Ladung von Antennen komme (was eindeutig nicht stimmt). In diesem Zusammenhang wies er erneut, wie schon während seines Vortrages, auf die von Ecolog errechneten Vorsorgewerte hin und wie wichtig es sei, schnell und effizient an den bestehenden Grenzwerten etwas zu ändern, bzw. sie herunter zu setzen. Dem kann man nur zustimmen, wenn auch die Werte noch tiefer gesenkt werden können. Aber ein Anfang wäre es allemal.

Allgemein stellte Dr. Voigt fest, dass die Befürchtungen in Bezug auf Krankheiten im Umfeld von Mobilfunkmasten immer lauter werden. Zitat: "Unmut macht sich breit im Land". Wie wahr und klar das von ihm gesehen wird - und nicht nur von ihm. Eine extreme Minimierung der Gefahren, wie vom Bundesverband Elektrosmog in Wuppertal oder anderen geforderet, bezeichnete er als undurchführbar. Das käme einer Abschaltung aller Masten gleich.
Interessant waren auch die Äusserungen bezüglich der Informationstaktik der T-Mobil, die bei Info - Veranstaltungen stets mit Zahlen und Werten quasi jongliere, was bei den informationsbedürftigen Bürgern aber nur Verwirrung auslöse. Dem kann ich nur voll zustimmen, da ich es bei mehreren Veranstaltungen selbst erlebt habe. Hinterher ist man dann keineswegs schlauer als vorher. Das dürfte aber von den Mobilfunkbetreibern beabsichtigt sein. Man braucht nur im Internet nachzuschauen. Dort kann man fast täglich diese Meldungen lesen. Das ist seitens der T-Mobil keine Inormation, sondern Desinformation.
Schliesslich wusste Dr. Voigt noch von Experimenten an unterschiedlichen Tierarten im Zusammenhang mit Mobilfunkstrahlung zu berichten. Die Ergebnisse daraus hält er für "sehr bedenklich".

Schliesslich meldete sich im Verlauf der Diskussion noch Herr Stratmann, der stellvertretende Bürgermeister, da Herr Menne terminlich verhindert war,und Ortsvorsteher von Haaren, Stadt Bad Wünnenberg, zu Wort. Dort sind auf einem relativ kleinen Gebiet bis zu 6! (sechs) Mobilfunkmasten stationiert. So wie es aussieht, alle den Bürgern ohne Vorwarnung vor die Nase gesetzt. Mit eindringlichen Worten wies er auf die fatale Situation vor Ort hin, da es schon reichlich Krebsfälle gebe. Auch ein Arzt bestätigte, dass so etwas unnormal sei.
Ein bischen erleichtert, wenn auch skeptisch, erzählte er von einem "Versprechen" der T-Mobil, bis zur Einführung von UMTS keine weiteren Masten zu bauen. Wenn er da mal nur Recht behält. Von "Versprechungen" der T-Mobil können wir ein Lied singen. Bei uns sind sie allesamt nicht eingehalten worden. Im Gegenteil: Auch vor Falschinformationen, andere würden sagen Lügen, schreckt man nicht zurück. Dazu an anderer Stelle mehr.

Im Verlauf des Abends hatte ich Gelegenheit, mit anderen Bürgern zu sprechen. Ich wurde auch auf unsere Problematik in Wewelsburg angesprochen, ja einige wollten nicht glauben, was sie so gehört, gelesen oder gesehen haben. Denen konnte ich unsere katastophale Situation nur bestätigen, ebenso wie das Versagen der heimischen Politiker, die wirklich das Thema ein Jahr im "Geheimen behandelt haben. Das wurde ungläubig aufgenommen, aber auch die Frechheit und Dreistigkeit der Zyniker von der T-Mobil, die doch allen Ernstes eine Sammlung zu Gunsten der Mastversetzung angeraten hatte. Wiederum nur ungläubiges Staunen bei einigen Bewohnern von Fürstenberg, wo die Versammlung im der "Gasthof Hartong" tagte.

Fazit aus der Versammlung: Wir können hoffen, dass sich nun endlich etwas bewegt im Kreis Paderborn. Das kritischen Bürger zwar aufs Maul geschaut wird, gleichzeitig aber die Bedenken und Anregungen ernst genommen werden und endlich als Partner anerkannt werden, auch was den Mobilfunk anbetrifft, bleibt allerdings nur zu hoffen. Aber - die Hoffnung soll man nie aufgeben, denn die stirbt zuletzt - oder doch nicht?

Als ich von dem Versammlungstermin erfuhr, bemühte ich mich, vor den Honoratioren einen Vortrag über unsere Situation in Wewelsburg halten zu dürfen, um das Erlebte darzustellen. Das hätte im Nachhinein auch gut zum Thema gepasst. Wenn auch skeptisch bedacht, so Herr Scholand, aber beim besten Willen sei die Zeit dafür nicht einplanbar gewesen, da der Vortragsabend noch mit einem Heringsessen, Stichwort "Politischer Aschermittwoch" verbunden war. Das kann ich heute auch so bestätigen. Die Zeit für einen zusätzlichen Vortrag war nicht vorhanden. aus diesem Grund stelle ich ihn, nun für jedermann lesbar, in die HomPage ein.
Auf diesem Wege bedanke ich mich für die freundliche Aufnahme bei den Anwesenden, bei Herrn Vahle und Dr. Voigt, sowie bei den Bürger von Fürstenberg, die mir und meinem Mitstreiter im Gastraum noch eine Weile zugehört haben.

Norbert Brinkmann

Bericht 2 von Norbert Brinkmann:

Stadt Salzkotten untersagt vorläufig den Neu,- bzw. Weiterbau von 3 Mobilfunkmasten

Endlich etwas Neues aus unserer Region.

Die Stadt Salzkotten bei Paderborn, NRW, hat vorerst einen Baustop für drei geplante Mobilfunkmasten verhängt und wird in nächster Zukunft keine Sendeanlagen genehmigen..
Angebliche Ursache ist ein zu erstellendes Kataster über vorhandene und zu planende Masten.
Das Kataster sei in naher Zukunft zu erwarten.

Wie ich aber aus eigener Erfahrung weiss, wird den Politikern langsam, aber sicher, der Boden zu heiss, angesichts der immer mehr zunehmenden Proteste gegen Mobilfunkmasten an dafür ungeeigneten Standorten.

Bei den Standorten handelt es sich um einen von bisher 17 m auf 40 m zu erhöhenden Masten auf dem Gelände der ehem. Brotfabrik Ewers im Ortsteil Thüle. Man munkelt, dass der bisherige 17 m-Mast möglicherweise ohne Genehmigung errichtet wurde. Gegen den "neuen Masten" hat sich mit überwältigender Mehrheit die Bevölkerung in einer Bürgerversammlung sowie der Bauausschuss in seiner anschliessenden Sitzung ausgesprochen.

Antragsteller:
Natürlich die allgegenwärtige (allgewaltige?) T-Mobil.

Der zweite Standort ist ebenfalls privat und soll im Ortsteil Scharmede bei der Fa. Sägewerk Alpmann errichtet werden. Dort ist aber schon eine Sendeanlage in Betrieb (D2?). Auch bei diesem Masten handelt es sich um den gleichen Antragsteller. Die Scharmeder Bürger werden sich "bedanken", sollte der Mast errichtet werden. Vorläufig scheinen die noch völlig ahnungslos zu sein, wie mein Schwager mir mitteilte. Aber die Taktik der Politiker und Mobilfunkbetreiber ist ja hinlänglich bekannt!

Der dritte Standort, wen wundert es, ebenfalls von einer Telekomtochter, der Telekom-Mobilnet, beantragt, soll innerstädtisch bei der Raiffeisengenossenschaft errichtet werden. Da die Raiffeisen bekanntermassen bundesweit ein "dicker Partner" von D2 ist, bedeutet das, dass die Bevölkerung unzulässig in einem sehr kleinen Gebiet dann mit 4-5 Masten bedient (bestrahlt) wird.

Ein massives Spielfeld für die Telekomtöchter mit "sehr guter Teilnahme von menschlichen Versuchskaninchen" mitten im Stadtgebiet. Da rollt der Rubel für die Mobilfunkbetreiber und später die Krankenwagen, noch später oder zuletzt dann die Leichenwagen. So profitiert wenigstens nicht nur die T-Mobil und ihre Mitkonkurrenten von den Sendemasten.

Traurig aber wahr bleibt dennoch die Tatsache, das erst kürzlich, nur 60 - 90 m vom Kindergarten St. Marien entfernt, von der T-Mobil auf einem Strommasten eine neue Anlage errichtet wurde. Die Bevölkerung wurde wieder nicht informiert so erneut vor vollendete Tatsachen gestellt.
Regung in der Bevölkerung? So gut wie gleich null. Erst ich musste auf meiner HomePage die Angelegenheit öffentlich machen. Ausser einem Leserbrief, der dazu noch verspätet abgedruckt wurde, erfolgte bisher keine Reaktion.

Fazit: die selbstherrlichen Mobilfunkbetreiber und ihre "angestellten Politiker" können vorerst weiter schalten und walten, wie es ihnen beliebt.

Das ist menschenverachtend, von allen Beteiligten.

Norbert Brinkmann

Nächste Demo: Nürnberg-Moorenbrunn, 22.2., 15.30 Uhr, am Ende der Ossiacher Straße

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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